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Das ‘gebundene Grundmorphem’ im Deutschen

독일어의 ‘구속 기본형태소’

  • Published : 20070000

Abstract

Bei den Konfixen handelt es sich um morphologische Einheiten, die gleichzeitig gebunden und basisfähig sind. Daher können sie weder als Grundmorpheme noch als Derivationsmorpheme (Affixe) gelten. Wie Grundmorpheme (Wörter) haben sie eine lexikalisch-begriffliche Bedeutung. Gleich den Affixen sind Konfixe im Allgemeinen positionsfest und (wenn auch in unterschiedlichem Maße) reihenbildend. Sie kommen entweder als Derivationsbasis vor oder als Kompositionsglied. Konfixe können von anderen Morphemtypen abgegrenzt werden. Im Unterschied zu unikalen Morphemen beispielsweise sind sie potentiell produktiv. Obwohl mit dem Kriterium ‘frei’ vs. ‘gebunden’ schon ein großer Teil von komplexen Wörtern bestimmt werden kann, ist es nicht in allen Fällen leicht, zwischen Komposition und Derivation zu unterscheiden. Daher wurde zusätzlich zu den beiden Klassen ‘Kompositionsglieder’ und ‘Affixe’ die Kategorie Affixoid eingeführt. Diachronisch gesehen entwickeln sich Affixoide zu Affixen. In vorliegender Abhnandlung wird in Anlehnung an Schu (2005) ein “Konfix”-Typ vorgestellt. Dieser umfasst heimische Grundwörter wie “-tag” oder “-land”, die in bestimmten Bedeutungen nur morphologisch gebunden vorkommen. Weiterhin werden verwandte Fälle wie “Papst”/”-papst” oder “Bibel”/”-bibel” behandelt, die in bestimmten Bedeutungen weder als morphologisch gebunden noch als syntaktisch absolut frei zu betrachten sind, so dass der Konfix-Begriff um “syntaktisch gebundene Morpheme” erweitert wird. Damit wird die Dreiteilung “Grundmorphem - Konfix - Affix” einigermaßen nivelliert. Angesichts der Entwicklung einiger Konfixe zu freien Formen scheint es möglich, dass die lexikalisierten Konfixbildungen als selbständige Lemmata erscheinen. So liegt die Vermutung nahe, dass sich Wortbildungselemente nicht nur von ‘frei’ nach ‘gebunden’, sondern auch von ‘gebunden’ in Richtung ‘freien’ Zustand entwickeln.

Keywords